Thailändisch Kochen für Anfänger

Wir haben es wieder getan und haben uns stilsicher in bunten Schürzen hinter den Wok gestellt. Diesmal zu viert – was die Angelegenheit gleich noch lustiger macht. Die thailändische Küche ist einfach zu köstlich um nicht genau wissen zu wollen, was alles in dem bunten Gericht gelandet ist. Zudem finde ich ja persönlich gibt es kein besseres Souvenir als sich den Geschmack des Urlaubs mit einem authentischen Rezept zurück zu Hause wieder auf den Esstisch zaubern zu können.

Wer in Chiang Mai einen Kochkurs besuchen will hat sprichwörtlich die Qual der Wahl. Alleine bei meiner eher kurzen Recherche finde ich ca. 40 Kochschulen, deren Angebot sehr ähnlich ist. Wir buchen schließlich bei Oun und seiner Freundin Kae in der Tom Yum Thai Cooking School. Buchst du direkt bei Oun bezahlst du für einen etwa 4,5 Stunden Kochkurs mit 6 Gerichten inkl. Transfer von und zu deiner Unterkunft 800 Baht. Es wird jeweils ein kurz gebratenes Gericht (Stir Fried), Suppe, Vorspeise, Curry Paste und Curry zubereitet. Zusätzlich dazu wird für alle gemeinsam Mango Sticky Rice – das wohl köstlichste Dessert in Thailand (und ich bin eigentlich kein Dessert-Fan) – zubereitet. Jeder der Teilnehmer wählt je Gang eine Variante aus und kann so kochen was er möchte. Vegetarisch zu kochen ist übrigens absolut kein Problem und wird in der Kochschule gut umgesetzt.

Der herzliche und ständig scherzende Oun holt uns am Nachmittag ab und wir gabeln noch weitere 6 Teilnehmer auf und fahren zu einem lokalen Markt, auf dem außer uns keine weiteren Touristen unterwegs sind. Wir werden mit Körben ausgestattet und Oun erklärt uns einige Lebensmittel sowie Obst- und Gemüsesorten bevor wir den Markt selbst erkunden dürfen. Was wir nicht kennen erklärt er uns und füllt ganz nebenbei unsere Körbe mit Lebensmitteln auf. Wir wissen nun ja bereits, dass man in Asien mit „Westerners“ im Schlepptau keinen guten Preis erzielt.

Kaffir Lime Blätter - die wohl wichtigste Zutat für eine thailändische Suppe

In der Kochschule angekommen können wir uns bei Kaffee und Tee kurz entspannen, bevor wir mit stylischen Kopftüchern und Schürzen ausgestattet werden. Obwohl Oun drei Gerichte gleichzeitig erklärt, ist er sehr gut organisiert und wir können problemlos folgen. Wir bereiten je ein Gericht zu welches wir anschließend gleich Essen dürfen. So wird der Hunger bis zum Ende des Kochkurses nicht zu groß und wir können ein Gericht nach dem anderen genießen. Zudem bereitet Ouns Team in der Zwischenzeit unseren Arbeitsplatz für das nächste Gericht vor und wir finden einen sauberen Arbeitsplatz vor.

In der thailändischen Küche werden alle Zutaten vorbereitet und dann nur kurz gekocht wobei hier immer hohe Temperaturen verwendet werden. Gleiches gilt auch für Currys, die trotz der kurzen Kochzeit sehr facettenreiche Aromen entwickeln. Die flüssigen Zutaten wie Fischsauce und Oystersauce werden gleich zusammen in einer kleinen Schüssel mit Salz oder anderen Gewürzen wie Chili vermengt, damit diese dann beim Kochen schnell hinzugefügt werden können. Besonders langwierig ist die Zubereitung der Curry Paste, deren Zutaten in einem Mörser sehr sehr fein verarbeitet werden müssen. Dafür war das Endergebnis besonders schmackhaft. Wie so oft in der asiatischen Küche hängt der „echte“ Geschmack auch von der Verwendung der authentischen Zutaten ab, die allerdings in einem Asia Shop einfach zu erhalten sein sollten.

Oun bei seiner Lieblingsbeschäftigung: Chilis haken

Die einen arbeiten fleißig - die anderen, naja...

Gerne teile ich ein paar Rezepte mich euch, die wir während dieser lustigen Stunden gelernt haben.

Natürlich kommst du am beliebten Touristengericht Pad Thai nicht vorbei. Dieses schnelle Pfannengericht findest du an jeder Straßenecke in Thailand. Deshalb hier ein Rezept für dich!

Zutaten:

70 g Reisnudeln (nicht einweichen!)
50 g Hähnchenbrust, in dünne Scheiben geschnitten
2 EL Tofu (in Würfel je 1 cm geschnitten)
1 Ei
3-5 Zehen Knoblauch, gehackt
1 kleine Schalotte, gewürfelt
½ EL getrocknete Shrimps
1-2 Stängel Frühlingszwiebelgrün, in 3-4 cm Streifen geschnitten
½ EL eingelegter Rettich
1 Tasse Sojasprossen
1 Tasse Wasser oder Hühnersuppe
1 EL Oystersauce (oder Mushroom Sauce)
½ EL Fischsauce (alternativ Sojasauce)
½ EL Palmzucker bzw. Zucker
2 EL Tamarind-Sauce
1-2 EL Öl

Toppings:

Geröstete Erdnüsse
Chilipulver oder frischer Chili
Limette

Zubereitung: Schneide alle Zutaten. Öl im Wok erhitzen und Knoblauch, Schalotte, Hähnchen und Tofu hinzufügen. Füge Rettich und getrocknete Shrimps hinzu und brate alle Zutaten an. Schiebe alle Zutaten auf eine Seite des Woks und schlage das Ei in den Wok. Vermische es etwa nach 3-4 Sekunden gut mit den restlichen Zutaten im Wok. Füge Wasser bzw. Suppe hinzu und koche die Reisnudeln unter ständigem Rühren in der Flüssigkeit. Füge die Saucen hinzu und warte bis die Nudeln al dente sind. Zum Schluss kommen noch das Frühlingsziebelgrün sowie Sojasprossen hinzu. Wok vom Herd. Mit gerösteten Erdnüssen, Chili und frischer Limette servieren.

Alles klein geschnitten und bereit für den Wok

Tom Kha Kai – Kokusnusssuppe mit Hähnchen

60 g Hähnchenbrust, in dünne Scheiben geschnitten
250 ml Kokusnussmilch
20 g Austernpilze, alternativ Champignons, geviertelt
3-5 dünne Streifen Galangal-Wurzel
3-5 frische grüne Chilis, geschnitten
2-4 Kaffir Lime Blätter, Strunk entfernen und halbieren
1-2 Stangen Zitronengras, andrücken und dritteln
½ EL grob geschnittener Koriander
½ EL grob geschnittene Zwiebel
1-2 Stängel Frühlingszwiebelgrün, in 3-4 cm Streifen geschnitten
1 EL Tomate, grob gewürfelt
1-2 EL Fischsauce (alternativ Sojasauce)
1 EL Zucker
1-2 EL Limettensaft

Kokusmilch zum Kochen bringen und Galangal, Zitronengras und Kaffir Lime Blätter hinzufügen. Hähnchen, Zwiebel und Pilze hinzufügen und etwa 5 Minuten wallend kochen lassen. Zum Schluss Tomatenwürfel, Frühlingszwiebelgrün und Koriander hinzufügen und mit Saucen abschmecken. Mit Chiliringen garnieren.

Rein optisch vielleicht nicht das Highlight, dafür ist der Geschmack ein Wahnsinn

Kao Soy – Chiang Mai Curry mit Eiernudeln

Zutaten für die Paste:

½ EL Kreuzkümmelsamen (Cumin)
½ EL Koriandersamen
½ EL schwarze Pfefferkörner
2-5 EL große getrocknete Chilis (in heißem Wasser für 10 Minuten einweichen)
1 EL Knoblauch, gehakt
2 EL Schalotten, gehakt
1 EL Kurkumawurzel, gehakt
½ EL Shrimppaste
½ EL Zitronengras, gehakt
½ EL Galangal, gehakt
1 – 1 ½ EL Currypulver

Cumin, Koriandersamen und Pfefferkörner rösten, bis die Körner in der Pfanne zu springen beginnen. Nach und nach mit allen anderen Zutaten mischen und im Mörser zu einer sehr feinen Paste verarbeiten.

Zutaten Kao Soi:

50-100 g Hähnchenkeule oder alternativ Schwein oder Rindfleischteile
100 g Eiernudeln
1 Tasse Kokosnussmilch
1 EL Currypulver
½ – 1 Palmzucker oder Zucker
½ – 1 EL Fischsauce
1 Tasse Pflanzenöl

Toppings:

2 EL geschnittener Koriander und Frühlingszwiebelgrün
2 EL eingelegtes Gemüse
2 EL geschnittene Schalotten
2 EL Chilipulver
1 Limette

Zubereitung:

Etwas mehr als die Hälfte der Nudeln in Wasser al dente kochen. Die restlichen Nudeln in Pflanzenöl fritttieren und beiseite stellen. Öl im Wok erhitzen und Kao Soi Currypaste sowie Currypulver hinzufügen. Brate dieses einige Minuten an. Kokosnussmilch hinzufügen und Paste darin auflösen und Hähnchen hinzufügen. Wallend kochen lassen, bis das Hähnchen gar ist. Mit Fischsauce und Palmzucker abschmecken. Über die gekochten Eiernudeln gießen und die frittierten Eiernudeln darauf verteilen und mit Toppings servieren.